Das Kölner Domblatt
Die Vereinspublikation des ZDV
Bereits im Gründungsjahr des ZDV, 1842, beschloss der Vereinsvorstand die Herausgabe einer Vereinspublikation. Sie sollte die Vereinsarbeit des ZDV und die Verwendung der Spenden und Beiträge dokumentieren und somit auch die Arbeiten am Dom und seine historischen Aspekte darstellen.
Die erste Nummer des „Jahrbuchs“ trägt das Datum vom 3. Juli 1842. Der Verleger Joseph DuMont, selbst Mitglied im Verein, ließ das Vereinsblatt kostenlos drucken und jeweils sonntags seiner "Kölnischen Zeitung" beilegen.
Im Laufe der Jahre nahm der Umfang der ZDV-Vereinszeitung kontinuierlich zu. So erschien das Blatt ab 1845 monatlich, ab den 1870er Jahren jedoch wieder seltener bis zu einer vorläufig letzten Ausgabe 1892. Nach einer längeren Domblatt-Pause (1893 bis 1947) wird das heute um die 300 Seiten starke Werk seit 1948 einmal pro Jahr herausgegeben und den Mitgliedern des Vereins kostenlos zugeschickt.
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Domblatt 2023
Zum Ende des Jahres 2023 erscheint im Kölner Domverlag die 88. Folge des Kölner Domblattes, des Jahrbuchs des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV). Neben dem Dombaubericht und den Berichten über die Ereignisse des vergangenen Jahres am Kölner Dom enthält es wieder eine Fülle an lesenswerten Aufsätzen zu verschiedensten Themen rund um den Dom.
Wie üblich steht am Beginn des Jahrbuchs der Dombaubericht von Dombaumeister Peter Füssenich, der die Arbeiten der Dombauhütte im vergangenen Jahr darstellt. Dieser erscheint erstmals in einer neuen Gliederung. Wurden bisher die Arbeiten der Kölner Dombauhütte getrennt nach den verschiedenen Gewerken und Berufsgruppen dargestellt, werden ab jetzt die aktuellen Baustellen am Dom, auf denen gewöhnlich die verschiedensten Berufsgruppen eng verzahnt zusammenarbeiten, fachübergreifend geschildert. So können Redundanzen vermieden werden. Zudem wird es dem Leser in Zukunft erleichtert, sich über den Baufortschritt einer einzelnen Baustelle im Lauf der Jahre zu informieren. Zwei besondere Schwerpunktbaustellen waren im Berichtszeitraum 2022/23 etwa die Restaurierung des Strebewerks A 8–A 9 und der benachbarten Obergadenwand B 9–C 9 auf der Westseite des Südquerhauses sowie die Restaurierung des mittelalterlichen Trachytmauerwerks am Chorkapellenkranz. Am Michaelsportal konnte nach zehn Jahren intensiver Restaurierungsarbeit der erste und umfangreichste Bauabschnitt abgeschlossen werden. Nach letzten Versetzarbeiten und Verfugung der neugefertigten Vierungen konnte das Gerüst vor dem Portal im Herbst 2023 vorübergehend abgebaut werden. Am 16. Oktober 2023 wurde das Ergebnis den Paten, welche die Maßnahme über den ZDV wesentlich mitfinanziert haben, vorgestellt. Das Gerüst für die anschließende Restaurierung des Wimpergs ist inzwischen bereits aufgebaut. Am Westfenster des Glockenstuhls im Südturm wurde mit der Erneuerung der Schallluken begonnen. Weitere Arbeiten waren etwa die Sanierung der preußischen Kappendecken über den Chorkapellen, die Ergänzung von Skulpturen der Südquerhausfassade, die Erneuerung der Kapellendächer oder die Installation der neuen Außenbeleuchtung durch die Rheinenergie, die von der Dombauhütte begleitet wurde. In der Glasrestaurierungswerkstatt konnte die Restaurierung von Glasfenstern aus der Pariser Kathedrale Notre-Dame abgeschlossen werden. Die Arbeiten hier konzentrieren sich nun wieder auf die Restaurierung der mittelalterlichen Chorobergadenfenster, die Instandsetzung der Fenster in der Engelbertus- und Maternuskapelle sowie die Rekonstruktion des Helenafensters aus dem sogenannten Welterzyklus.
Auf den Dombaubericht folgt der von der wissenschaftlichen Leiterin der Glasrestaurierungswerkstatt, Katrin Wittstadt, und dem technischen Leiter der Werkstatt, Felix Busse, verfasste Werkbericht über die Restaurierung der Fenster aus Notre-Dame. Ausführlicher als dies im Dombaubericht möglich ist, werden hier die einzelnen Arbeitsschritte zur Reinigung und Restaurierung sowie der anschließende Wiedereinbau der Fenster in die Obergadenwände des Langhauses der Pariser Kathedrale in Wort und Bild dargestellt.
Dass manchmal Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können, zeigen der Aufsatz der Bauhistorikerin Maren Lüpnitz und die Entgegnung der Archäologen Ruth Stinnesbeck, Ulrich Back und Ulrich Karas, welche die Frage diskutieren, ob der Bau der Südturmfundamente bereits zwischen 1300 und 1322 und somit vor dem Abbruch des Alten Domes begonnen worden sein kann.
»Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.« Das Goethezitat passt perfekt auf den Aufsatz von Harald Schlüter. Mit durch die Publikationen der vergangenen Jahre zu judenfeindlichen Darstellungen am und im Kölner Dom geschulten Augen fiel dem Autor ein bisher kaum beachtetes Detail im Tympanonrelief des Petersportals aus dem 14. Jahrhundert auf: Die ungewöhnliche Kopfbedeckung von insgesamt fünf dargestellten Männern. Aufgrund näherer Untersuchungen kann er nachweisen, dass es sich eindeutig um Judenhüte handelt, deren Schäfte oder Knäufe als ein wesentliches Erkennungszeichen zu einem unbekannten Zeitpunkt abgearbeitet wurden. Die Darstellungen der Disputation des Apostels Petrus mit Simon Magus vor Kaiser Nero und des Fluges und Sturzes des Simon Magus bekommen damit eine deutlich antijüdische, bisher nicht erkannte Konnotation, die zudem mit mittelalterlichen Antichristvorstellungen verbunden zu sein scheint.
Zwei ganz besonderen, bisher kaum erforschten Schatzstücken widmet sich der Aufsatz von Dela von Boeselager, dem Smaragdkreuz und Ring in der Kölner Domschatzkammer. Aufgrund detaillierter Auswertung der Quellen gelingt es der Autorin, die spannende Geschichte der beiden Objekte nachzuzeichnen und in den größeren historischen Zusammenhang zu stellen. Geschaffen wurden die Stücke 1769 vom Frankfurter Goldschmied Johann Bernhard Clausius für den Corveyer Fürstabt Philipp von Spiegel. Durch geschicktes Taktieren gelang es 1827 dessen Verwandten, dem Kölner Erzbischof Ferdinand August von Spiegel, die Objekte aus der säkularisierten Abtei für den Kölner Dom zu gewinnen. Der Erwerb scheint für Spiegel auch Grund gewesen zu sein, ein neues offizielles Porträt anfertigen zu lassen, dem auch das Titelbild des diesjährigen Domblattes entnommen ist.
Auf die großen Aufsätze folgt ein kleiner Beitrag von Ulrich Back und Wolfgang Haubrichs zu dem Siegelring aus dem merowingischen Knabengrab, das 1959 unter dem Domchor aufgefunden wurde. Während Back den archäologischen Befund der Frankengräber und dessen Deutungen darstellt, ordnet Haubrichs den Ring einer Gruppe von fränkischen Siegelringen zu. Ungewöhnlich ist, dass der Ring im Gegensatz zu diesen weder mit einem Namen noch mit einem Monogramm versehen ist. Dies könnte eventuell dadurch erklärt werden, dass der höchstens sechsjährige Knabe zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht rituell getauft und mit einem legitimen Namen versehen war.
Der zweite kleine Beitrag von Esther von Plehwe-Leisen und Hans Leisen widmet sich den verschiedenen französischen Kalksteinen, die am Michaelsportal des Kölner Domes verbaut wurden. Durch Steinbestimmung können sie für die Konsolen, Baldachine und Skulpturen des Portals vier verschiedene Kalksteine nachweisen, die sich auch in den historischen Quellen zum Dombau finden.
Auf die wissenschaftlichen Beiträge folgen, wie in allen Jahren, die Berichte des ZDV sowie vielfältige Meldungen über die Ereignisse des vergangenen Berichtjahres am Kölner Dom, so etwa zu Tod und Begräbnis von Papst Benedikt XVI., die Verleihung des Peter Parler-Preises an die Kölner Dombauhütte, den neuen Film über die Kölner Dombauhütte von Marcus Laufenberg, den Internationalen Kunstwettbewerb oder zum Jubiläumsjahr 100 Jahre Guss der Petersglocke.
Angaben zum Buch: 300 Seiten, 154 Abbildungen, Klappenbroschur, fadengeheftet, 17 x 24 cm
ISBN 978-3-9823582-5-3
Das Kölner Domblatt ist ab Januar 2024 zu einem Preis von 28,00 € im Buchhandel oder über den Kölner Domverlag erhältlich. Mitglieder des ZDV erhalten es als Jahresgabe.
Matthias Deml, Dombauhütte Köln